Erste Hilfe: Wichtig für Jedermann

Erste Hilfe kann im Notfall Leben retten – darüber sollte sich jeder bewusst sein. Umso wichtiger ist es, dass der Erste-Hilfe-Kurs nicht zu lange zurückliegt und die wichtigsten Maßnahmen nicht in Vergessenheit geraten sind. Da viele Anbieter entsprechende Kurse anbieten, ist es leicht, sich auf dem laufenden zu halten. Übrigens gehört zur gesetzlich vorgeschriebenen Ersten Hilfe auch die Wahl der Notrufnummer und die Absicherung der Unfallstelle, was längst nicht für alle Menschen selbstverständlich ist.
Erste Hilfe – was ist das eigentlich genau?
Deutschland verfügt zum Glück über ein funktionierendes Notrufsystem. Der Rettungswagen ist im Ernstfall - je nach Lage - zwischen 8 und 20 Minuten nach der telefonischen Benachrichtigung zur Stelle und übernimmt die medizinische Notfallbehandlung des Patienten. Bei einem Unfall, einer Vergiftung oder akuten, lebensbedrohenden Krankheit kann jedoch jede Minute zählen. Ersthelfer, die sofort lebensrettende Maßnahmen ergreifen - noch bevor der professionelle Rettungsdienst eintrifft - tun daher mehr, als ihnen selbst in dieser beunruhigenden Situation bewusst ist.
Unter dem Begriff „Erste Hilfe“ sind nicht nur die Maßnahmen zu verstehen, die grundsätzlich in jedem Erste-Hilfe-Kurs erklärt und geübt werden, sondern auch die Betreuung des Patienten, die Absicherung der Unfallstelle und natürlich die sofortige Wahl des Notrufes 112. Nicht nur im Straßenverkehr geschehen Unfälle, sondern auch bei Freizeitaktivitäten, am Arbeitsplatz und im Haushalt. Nicht zu unterschätzen sind auch die Fälle, in denen akut ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall eintritt. Hier zählt genauso jede Minute wie es bei einem Autounfall, einem schweren Sturz oder einer Vergiftung.
Traurige Fakten zur Ersten Hilfe
Mehrere Studien haben ergeben, dass es in Deutschland um die Erste Hilfe in der Praxis nicht gut bestellt ist. Zwar wissen die meisten Menschen, wie wichtig erste lebensrettende Maßnahmen sein können, jedoch werden diese selten auch wirklich angewendet. Bei etwa 60 von 100 Verkehrsunfällen hilft niemand dem Verletzten, obwohl sich Menschen an der Unfallstelle befinden und das Geschehen beobachten. Häufig werden sogar Handys gezückt, um zu fotografieren, anstatt sich um den Verletzten zu kümmern, und Notärzte nach ihrer Ankunft durch Schaulustige bei ihrer Arbeit behindert. Nach Auskunft von Medizinern wären 10 Prozent der Unfalltoten zu retten, wenn noch vor der Ankunft des Rettungswagens ein Laie Erste Hilfe geleistet hätte. Insbesondere nach einem Herzstillstand kann ein Eingreifen häufig das Leben retten. Fakt ist, dass in Deutschland sogar eine gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe besteht und unterlassene Hilfeleistung mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann. Von der Ersten-Hilfe-Pflicht befreit ist nur, wer sich in der Notfallsituation selbst gefährden würde (z. B. als Nichtschwimmer ins Wasser springen müsste) oder beispielsweise gerade die Aufsicht über ein zu betreuendes Kind hat.
In Deutschland haben durchschnittlich nur 20 von 100 Menschen jemals einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, was vergleichsweise sehr wenige sind. Von diesen Personen traut sich jedoch nur die Hälfte tatsächlich zu, im Notfall die gelernten Maßnahmen zu ergreifen. Bereits Monate nach dem Kurs vergessen die meisten Menschen teilweise die wichtigen Inhalte.
In den USA und Skandinavien sieht es etwas anders aus, wenn es um dieses Thema geht. Angst, Erste Hilfe zu leisten, kennen dort die wenigsten. Denn Erste-Hilfe-Kurse werden dort nicht nur obligatorisch für den Erwerb des Führerscheins verlangt, sondern gehören praktisch zum Leben dazu, egal ob in der Grundschule, weiterführenden Schulen oder in Unternehmen. Auf diese Weise wird ganz automatisch die verständliche Scheu verloren, denn zahlreiche Übungen frischen das Wissen immer wieder auf. Unsicherheiten, im Erstfall etwas falsch zu machen und dem Verletzten damit umso mehr zu schaden, kommen so weniger auf als hierzulande.
Notfallärzte betonen übrigens immer wieder, dass es ein Fehler ist, aus Unsicherheit lieber gar nichts zu tun als das möglicherweise Falsche. Auch sind die wichtigsten Regeln zum Thema "Erste Hilfe" relativ simpel. Wer nicht gerade grob fahrlässig zur Tat schreitet, kann bei den empfohlenen Schritten am Verletzten im Allgemeinen nicht mehr Schaden anrichten als wenn er wegsieht oder passiv bleibt.

Vom Notruf 112 bis zur Herz-Druck-Massage
Mit dem Basiswissen der Ersten Hilfe kann jeder helfen, der als erster an der Unfallstelle ist oder den Vorfall beobachtet. Um wichtige Zeit zu sparen, sollte als erstes der Notruf gewählt werden. Bereits mit dem Wissen um die stabile Seitenlage, die bei Bewusstlosigkeit lebensrettend ist, und die Herz-Druck-Massage kann viel erreicht werden. Eine schwere Blutung sollte mit einem Druckverband versorgt werden. Die berühmte Mund-zu-Mund-Beatmung, vor der viele Menschen Angst oder Ekel empfinden, ist längst nicht das Einzige, was im Notfall getan werden kann. Experten betonen immer wieder, dass bereits die fachgerechte Sicherung des Unfallortes oder Maßnahmen, um den Verletzten aus der Gefahrenzone zu bringen, häufig Schlimmeres vermeiden können.
Wissen immer wieder auffrischen
Normalerweise wird in Deutschland ein Erste-Hilfe-Kurs zur Aufnahme in die Fahrschule benötigt. Auch spezielle Berufsgruppen benötigen einen aktuellen Erste-Hilfe-Kurs. Da der Kurs meist an nur einem Tag abgeschlossen wird, werden die Informationen relativ schnell wieder vergessen. Denn nur Wiederholungen und praktische Übungen können dafür sorgen, dass das Gelernte auch langfristig im Gedächtnis bleibt und nicht Unsicherheiten und Ängste vorherrschen. Es wird daher von Experten empfohlen, mindestens alle fünf Jahre sein Wissen aufzufrischen und den Erste-Hilfe-Kurs zu wiederholen.
Wichtig ist eine Auffrischung auch, weil sich alte Empfehlungen nach Jahrzehnten geändert haben können. Früher wurde beispielsweise empfohlen, bei dem Verletzten nach Kreislaufzeichen zu suchen, was wichtige Zeit in Anspruch nahm und Fehler beinhalten konnte. Heute wird schneller reanimiert, um Leben zu retten, wenn jemand bewusstlos scheint.
Die wichtigsten Bestandteile von eintägigen Kursen sind die obligatorischen Sofortmaßnahmen wie das Absichern der Unfallstelle, die Kontrolle der Atmung und die Überprüfung des Bewusstseinszustandes. Kenntnisse über die stabile Seitenlage und eine Wiederbelebung durch Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage, das Stillen von Blutungen sowie die ersten Schritte bei Vergiftungen und Verbrennungen gehören ebenfalls zu den Inhalten. Wer beispielsweise mit Kindern arbeitet, benötigt einen auf diese zugeschnittenen Erste-Hilfe-Kurs. Teilweise sind bei Kindern abgeänderte Maßnahmen erforderlich, z. B. bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung.